Der Westen, 17. August 2016

Abrissarbeiten am Altenheim Haldern haben begonnen

Max Heermann justiert den Hebel so, dass der obere Teil des Baggergreifers sich knapp über der Balkonbrüstung befindet. Dann „beißen“ die Baggerzähne zu. Es knirscht, es scheppert. Dann schwebt der Balkon – fast noch als Ganzes – im Greifer durch die Luft. Heermann legt den Betonbalkon in den zwölf Kubikmeter fassenden blauen Container der Emmericher Abbruch- und Recycle-Firma Berndsen. Und schon wieder schwingt der Greifer Richtung Krankenhaus-Altbau, den seit Jahren das Alten- und Pflegeheim St. Marien genutzt hat. Am Dienstag starteten die Abbrucharbeiten, Donnerstag soll der Hospital-Altbau von 1888 Geschichte sein.

 

Kirchenvorstands-Vize angelockt
Durch die Geräusche war auch Kirchenvorstands-Vize Helmut Schaffeld angelockt worden. Er bog gegen 10.15 Uhr in die Gerhard-Storm-Straße ein. „Vorgestern war alles noch komplett“, kommentierte er die rasche optische Veränderung. Nun konnte er über die bis zur ersten Etage weggeknabberte Wand direkt auf das Witte Hüs hinter dem Altbau schauen. Wie bekannt soll an der Gerhard-Strorm-Straße 1 das neue Pfarrzentrum von St. Georg entstehen. Also in der Lücke, die derzeit geschlagen wird, zwischen dem Erweiterungsbau des Altenheims (gebaut 1990/1991) und dem Giebelhaus des früheren Krankenhauses (errichtet in den 1920er Jahren).

 

Schon in der Nacht zu Dienstag hatte eine Tieflader den 70 Tonnen-Bagger nach Haldern geschafft. „Weil so ein Transport nur in der Nacht geschehen darf“, erläuterte Norbert Kröning von der Emmericher Abrissfirma. Diese hatte mit ihren Mannen vor Tagen den Bauzaun errichtet, spritzte nun mit Wasser die Baustelle ab, um Staubemissionen einzudämmen. Mitarbeiter Felix Geiss hielt per Wal­kie-Tal­kie Kontakt zu Baggerführer Max Heermann, um ihn vor Verkehr zu waren. „Es ist schon etwas beengt hier“, musste der Junior-Chef Heermann einräumen. „Das ist aber auch schon die einzige Schwierigkeit hier.“

 

Ein paar Probleme hatte es zuvor mit der Trennung des Altbaus von den beiden benachbarten Gebäuden gegeben, um überhaupt den Mittelteil abreißen zu können. „Es existieren keine alten Bestandspläne mehr, so dass erst einmal geschaut werden musste, wie die Übergänge beschaffen sind, um entscheiden zu können, wie man sie am besten trennt“, erklärte Architekt Thomas Breer. Teils mussten sie mit der Flex, teils mit der Beton-Säge getrennt werden.

 

Dann steuerte Sascha Gregorius den Lkw der Firma Berndsen aufs Gelände, um den Bauschutt abzuholen. „Der wird bei uns in der Firma getrennt und verkauft, der Bauschutt wird zerkleinert“, sagte er. Der Bauschutt wird zu einer weiteren Emmericher Firma gekarrt, dort weiter geschreddert und als Rohstoff für den Unterbau wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Zum Schluss wird ein Sattelschlepper der 20 Kubikmeter fasst, die letzten Reste abholen.

 

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